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ADHS – Chaos im Kopf

ADHS – Chaos im Kopf

Chaos im Kopf

Posted on 4. Oktober 20255. Oktober 2025 By Admin87

Ich weiß nicht genau, wann ich verstanden habe, dass mein Kopf anders funktioniert. Vielleicht war es nie ein einziger Moment, sondern ein ständiges Stolpern zwischen „zu viel“ und „zu wenig“.

In meinem Kopf ist immer etwas los. Gedanken, Ideen, Erinnerungen, Gefühle alles auf einmal. Es ist wie ein Radio, das auf allen Sendern gleichzeitig läuft. Manchmal höre ich eine Melodie, die mich trägt. Dann wieder nur Rauschen.

In der Schule nannten sie es Unruhe. Ich nannte es Leben.
Ich konnte mich nicht still hinsetzen, weil in mir tausend Dinge gleichzeitig brannten. Während andere ruhig ihre Aufgaben lösten, zeichnete ich ganze Welten in den Rand meines Heftes. Monster, Planeten, Traumorte. Es war mein Ventil, meine Art zu überleben.

Aber Lehrer mochten keine Randwelten. Sie wollten Linien, Struktur, Ordnung. Und ich ich war das Gegenteil davon.
„Du musst dich mehr konzentrieren“, sagten sie.
Ich versuchte es, wirklich. Aber wie konzentriert man sich, wenn die Gedanken wie Schmetterlinge sind? Kaum hast du einen gefangen, fliegt der nächste schon davon.

Später, als man das Wort ADHS in den Raum warf, war das wie ein Etikett, das jemand auf meine Stirn klebte. Ein Versuch, das Chaos zu erklären. Aber in mir war es nie nur Krankheit es war ein Teil von mir. Es war der Grund, warum ich fühlen konnte, was andere übersehen. Warum ich Emotionen las wie Zeilen in einem Buch, warum ich spürte, wenn jemand traurig war, noch bevor er ein Wort sagte.

Doch das Chaos hat seinen Preis.
Man verliert Dinge. Man vergisst Termine. Man enttäuscht Menschen, obwohl man es nicht will. Man kämpft gegen die eigene Struktur, gegen Erwartungen, gegen die Uhr.
Und irgendwann fängt man an, sich selbst zu hassen, weil man glaubt, man müsste „normal“ sein.

Ich erinnere mich an Nächte, in denen ich nicht schlafen konnte, weil mein Kopf nicht still wurde. Ich lag wach, starrte an die Decke und dachte an tausend Dinge gleichzeitig. Pläne, Sorgen, Ideen, Fehler. Ein Karussell ohne Stopp.

Aber manchmal, mitten im Chaos, kam auch etwas Schönes.
Ein Gedanke, eine Erkenntnis, ein Text geboren aus dem Sturm in mir.
Vielleicht ist das mein Fluch und mein Geschenk zugleich: Ich fühle alles zu viel. Und genau deshalb kann ich schreiben.

Heute weiß ich: Das Chaos im Kopf ist kein Feind. Es ist ein Teil meiner Geschichte. Es macht mich aus auch wenn es mich manchmal zerreißt.

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